Schweizer Jakobsweg – Tag 18

Schweizer Jakobsweg – Tag 18

Samstag, 21.05.2022: Von Chateaux Boissy nach Genf (24 km)

Es stand schon wieder der letzte Tag auf meiner Pilgeretappe auf dem Plan. Es waren noch knapp 24 km bis Genf und ich machte mich gegen 8:30 Uhr auf den Weg.

Immer gut, wenn man weiß, wie weit es noch ist 😊

Obwohl es jetzt zunehmend durch dicht besiedeltes Gebiet ging, war der Weg sehr abwechslungsreich und verlief häufig abseits der Straße durch den Wald. Ich kam bald in die Einflugschneise der Stadt Genf, wo die Flugzeuge im Minutentakt sehr niedrig und gut sichtbar nach Genf einschwebten.

Je näher ich nach Genf kam desto nobler wurde die Gegend und desto imposanter waren die Villen, an denen ich vorbeiging. Viele der Autos der gehobenen Klasse waren mit Diplomatenkennzeichen ausgestattet. Ein großer SUV fiel mir besonders auf, in dem eine kleine Person saß, die fast Mühe hatte, über das Lenkrad zu schauen. Es wurde mir dabei besonders bewusst, wie absurd es eigentlich ist, Personen, die 50 kg wiegen mit einem Auto zu bewegen, das wahrscheinlich um die zwei Tonnen wiegt.

Ich hätte am Vormittag gerne noch einen Kaffee getrunken, aber das Angebot an Cafés war sehr dünn. Erstaunlich eigentlich, da ich mitten in ausgedehnten Wohngebieten unterwegs war.

Abhilfe gab es dann gegen Mittag, als ich an einem Tennisplatz vorbei kam, auf dem an diesem Samstag-Vormittag ein Tennismatch stattfand. Ich suchte mir einen guten Platz auf der Terrasse des Clubhauses und gönnte mir ein Radler, das in der Hitze wirklich gut tat.

Unerwarteter Besuch

So langsam ging es hinein nach Genf. Ich kam am Gebäude der WTO, der Welthandelsorganisation vorbei und über einen Botanischen Garten ging es hinunter zum Genfer See. Direkt am Genfer See suchte ich mir in einem Park ein nettes Plätzchen für mein Picknick. Es lagen einige Gruppen verteilt über die Wiese auf Decken und genossen den warmen Samstag Nachmittag.

Gelände der WTO
Der Jet d’Eau in Genf – fasziniert mich immer wieder

Leider hatte ich kein Pilgerzimmer im Peterhöfli mehr bekommen, aber auch die Jugendherberge war nicht schlecht. Ich bekam ein Zweierzimmer für mich allein. Als ich gerade eingecheckt hatte kam auch Gabriele an. Für sie war es der letzte Tag überhaupt ihres Pilgerlebens, wie sie sagte. Sie war vor vielen Jahren gemeinsam mit einer Freundin von Genf aus aufgebrochen und in verschiedenen Abschnitten bis nach Santiago gepilgert. Nur der Weg von ihr daheim in Kärnten bis nach Genf fehlten ihr noch. Das hatte sie jetzt nachgeholt und erledigt. In Zukunft, so erzählte sie mir, wollte sie lieber Städtereisen machen.

Wir verabredeten uns für den Abend, um gemeinsam essen zu gehen und das Ende ihres Jakobsweges zu feiern. Es war mir eine große Ehre, dass ich dieses Event mit ihr begehen durfte.

Ich ging zum Abschluss meiner diesjährigen Etappe in die Katedrale St. Peter in Genf und holte mir dort den Pilgerstempel. Es ist eine wahrhaft majestätische Kirche und beherbergt den Stuhl des Reformators Calvin, der in Genf gelehrt und agiert hatte und in dieser Kirche daheim war..

Praktische Tipps

Ich habe im City Hostel in Genf übernachtet. Sehr zentral, sauber und sehr zu empfehlen.

Eine besondere Unterkunft für Pilger in Genf ist das Peterhöfli, direkt neben der Kathedrale. Hier war es leider wegen Corona nicht möglich zu übernachten. Erst ein Jahr später, als ich meine nächste Pilgeretappe von Genf aus gestartet habe, war es mir vergönnt, dort zu übernachten.

Informationen zur Kathedrale St. Peter in Genf oder noch detaillierter bei Wikipedia

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert