Schweizer Jakobsweg – Tag 1

Schweizer Jakobsweg – Tag 1

Montag 27.05.2019 – Von Rorschach über St. Gallen nach Herisau (29 km)

Über den Bodensee ging es gestern mit dem Schiff von Lindau nach Rorschach, von Deutschland in die Schweiz, vom Münchner Jakobsweg auf den Schweizer Jakobsweg. Das Schöne: Noch mal vier Tage weiter ohne Pause zwischendurch. Und zum ersten Mal war ich nicht allein unterwegs, sondern mit meiner besten Freundin.

Start in Rorschach
Start in Rorschach am Jakobsbrunnen auf den Schweizer Jakobsweg

Nach Übernachtung und Frühstück in der Jugendherberge von Rorschach ging es in der Früh los Richtung St. Gallen. Das Wetter spielte heute auch noch mit, erst für die nächsten Tage war heftiger Regen angesagt. Und bereits gegen Mittag erreichten wir die ersten Ausläufer von St. Gallen. Es sollte sich aber noch über eine Stunde bis zum Zentrum von St. Gallen ziehen.

Wir kamen an der Pilgerherberge von St. Gallen vorbei, ließen diese aber rechts liegen, da wir geplant hatten, bis nach Herisau zu gehen. Im Nachhinein wäre es vielleicht besser gewesen, den ersten gemeinsamen Pilgertag zum gemeinsamen Einlaufen zu nutzen und hier zu beenden. Denn die Voraussetzungen zwischen mir und Marion waren doch ziemlich unterschiedlich. Ich hatte bereits drei Tagesetappen hinter mir, war also eingelaufen während Marion ohne großes Training startete. Doch wir machten nur einen kurzen Stopp im Zentrum von St. Gallen und liefen dann weiter Richtung Herisau.

Perfekt für die Verpflegung für Unterwegs

Der Plan verzeichnete weitere Übernachtungsmöglichkeiten ein paar Kilometer hinter St. Gallen, doch irgendwie lagen die nicht wirklich an unserem Weg oder wir haben sie übersehen. So wurde es dann doch ein ziemlich langer Haddsch für den ersten Tag, der vor allem Marion dann in den Knochen steckte.

Nette Begegnung am Wegesrand

Da wir flexibel schauen wollten, wie weit es geht, hatten wir nichts vorgebucht. Gegen 17 Uhr und kurz vor Herisau griff ich dann doch zum Telefon, um eine Übernachtung klarzumachen. Da wir spät dran waren, begann ich mit der zweiten Nummer auf meinem Zettel, ein B&B. Doch leider konnte die Dame heute niemanden aufnehmen. Sie gab mir aber eine Nummer von jemanden, der öfter Pilger aufnimmt. Dort rief ich an, aber mir wurde leider beschieden, dass gerade eine Radpilgerin angekommen sei und das Zimmer also belegt wäre.

Also suchte ich die nächste Nummer auf meinem Zettel. Doch noch bevor ich die neue Nummer wählen konnte, klingelte mein Telefon und zeigte eine schweizer Nummer an. Es war Theo, der Herbergsvater, bei dem ich gerade angerufen hatte. Er sagte, er hätte die Zimmer noch mal umdisponiert und fragte, ob wir doch noch kommen wollten. Nichts lieber als das, denn nichts ist nerviger als lange eine Unterkunft zu suchen. Und die Unterkunft stellte sich als absoluter Volltreffer heraus.

Übrigens überholte uns kurz vor Herisau eine Frau mit dem Fahrrad. Sie hielt an, und fragte, ob wir schon eine Unterkunft hätten. Wir könnten sonst zu ihr kommen. Das fand ich wirklich außergewöhnlich nett. Aber wir hatten ja gerade unsere Unterkunft klar gemacht.

Wunderbarer Ausklang des ersten Tages auf dem Schweizer Jakobsweg

Wir waren also bei Theo und Nelly gelandet, die selbst von Herisau bis nach Santiago gepilgert waren. Sie nehmen immer wieder Pilger bei sich auf und das sogar kostenlos bzw. gegen eine freiwillige Spende. Sie waren wirklich sehr herzlich. Wir konnten in Ruhe duschen und uns frisch machen. Als wir fertig waren, hatten sie schon für uns gekocht, für Marion sogar auf Wunsch vegetarisch. Zusammen mit Sandra, der Radpilgerin, sowie Theo und Nelly saßen wir gemütlich zusammen, nahmen das Abendessen gemeinsam ein und ratschten über Gott, die Welt und das Pilgern. Es war wirklich ein unvergesslicher Abend auf dem Pilgerweg. Es wäre sehr schade gewesen, diesen Abend nicht hier bei Theo und Nelly zu verbringen!

Praktische Tipps

Es gibt eine wirklich gute Webseite über den Schweizer Jakobsweg: https://jakobsweg.ch. Hier findet man wirklich alle Informationen über Weg, Etappen, Sehenswürdigkeiten und Unterkünfte. Ich habe für die Planung auf dem Schweizer Jakobsweg keine zusätzlichen Bücher gebraucht.

Die Jugendherberge in Rorschach bietet sich als Unterkunft an. Sie ist schweiztypisch allerdings nicht wirklich billig. Dafür waren Zimmer und Frühstück aber sehr gut.

Wer nur bis St. Gallen laufen  möchte, ist mit der dortigen Pilgerherberge St. Gallen sicherlich sehr gut bedient.

Hätten wir in St. Gallen übernachtet, hätten wir wahrscheinlich Nelly und Theo in Herisau verpasst. Sie bieten 2 kleine Zimmer für max. 3 Personen an gegen eine freiwillige Spende. Wie gesagt, der Abend bei Nelly und Theo war ein Highlight auf dem Schweizer Jakobsweg. Die beiden haben übrigens einen sehr lebhaften, ehrlichen und netten Bericht über ihren Jakobsweg geschrieben.

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