Schweizer Jakobsweg – Tag 2

Schweizer Jakobsweg – Tag 2

Dienstag 28.05.2019 – Von Herisau nach St. Peterzell (16 km)

Nach der doch heftigen Etappe gestern hatten wir uns für heute etwas weniger vorgenommen. Etwa 16 km waren es nach St. Peterzell – allerdings auch fast 500 Hm. Nachdem es in der Früh noch trocken war, wurde der Regen im Laufe des Tages immer heftiger. Trotzdem ist der Tag in wunderbarer Erinnerung geblieben. Durch den Regen und die Wolken gab es ein ganz besonderes Licht und faszinierende Bilder von der Landschaft und den dahinterliegenden Bergen. Marion und ich ließen uns vom Regen auch nicht die Laune verderben – zumindest fast nicht. Doch dazu später mehr.

Noch machte uns der Regen nichts aus

Nach der herzlichen Verabschiedung von Nelly, Sandra und Theo ging es hinter Herisau gleich zügig bergauf. Doch der Weg war herrlich zu gehen und die Ausblicke auf die Berge ließen die Anstrengung vergessen.

Gleich in der Früh bergauf – noch ohne Regen

Der angekündigte Regen setzte dann doch immer stärker ein und die Regensachen kamen zum Einsatz. Auf dem Weg gab es immer wieder Grillplätze, die bei gutem Wetter sicherlich zum Verweilen eingeladen hätten. Ich erinnere mich an eine Stelle, an der es durch den dichten Wald in eine Niederung herab ging. Verstärkt durch das schlechte Wetter war dieser Weg wirklich dunkel. So dunkel, dass Marion am Ende des Weges zugab, dass sie froh war, dass ich dabei war und sie nicht alleine den Weg gehen musste. Ich musste zugeben, dass es mir genauso ging und ich froh war, dass wir zu zweit waren. Das ist mir ehrlich gesagt vorher und nachher auf dem Jakobsweg nicht mehr passiert 😊.

Die Wolken und der Regen lassen eine wunderbare Stimmung entstehen

Es ging jetzt auf Mittag zu, der Hunger meldete sich und wir hofften auf ein Gasthaus, wo wir uns trocknen konnten und etwas essen konnten. Ich hatte auch ein Schild gesehen, dass auf eine Ausflugsgaststätte hinwies und wir hatten große Hoffnung, dass wir dort einkehren konnten. Als wir am Gasthaus ankamen, war die Enttäuschung allerdings umso größer. Wie häufig in der Schweiz hatte auch dieses Gasthaus Montag und Dienstag Ruhetag. Das ist etwas, was man beim Weg durch die Schweiz immer im Hinterkopf haben sollte, dass es gerade Montags und Dienstags schwierig sein kann, irgendwo einzukehren.

Hungrig, durchnässt und leicht verzweifelt litt unsere gute Laune nun doch etwas. Es gab keine große Hoffnung, zum MIttag eine geeignete Einkehr zu finden. Doch wie es auf dem Jakobsweg häufig so ist, gibt dir der Weg das, was du brauchst. Hinter der nächsten Biegung entdeckten wir einen Wegweiser zu einem Seniorenheim. Wir waren uns sofort sicher: In einem Seniorenheim gibt es immer zumindest ein Café für die Besucher. Also nahmen wir den kleinen Umweg in Kauf, um unser Glück zu versuchen. Und es war noch besser als erhofft. Es gab ein Café, wir wurden herzlich empfangen und hereingebeten. Und zur Krönung gab es noch eine heiße Suppe, die vom Mittagessen im Seniorenheim übrig geblieben war. Ich glaube, mir hat noch nie eine Suppe so gut geschmeckt wie an diesem Mittag. Zusammen mit einem heißen Tee war das Glück perfekt.

Heiße Suppe und Tee – an diesem Tag unbezahlbar!

Wir waren fast zwei Stunden in dem Café, um uns aufzuwärmen und zu trocknen. Es half aber nichts: Wir mussten noch mal raus und hatten noch etwas mehr als eine Stunde vor uns, um nach St. Peterzell zu laufen. Wir waren fast am höchsten Punkt der Strecke bei über 1000 m angekommen und es ging danach relativ gemächlich bergab.

Von nun an ging’s bergab – der höchste Punkt des Tages ist erreicht

Zum Glück hatte der Regen etwas nachgelassen und so kamen wir gegen 17:00 Uhr am Landgasthof Schäfle in St. Peterzell an. Nach einer heißen Dusche und einem sehr guten Abendessen fielen wir todmüde in unsere Betten.

Sehr markantes Haus in St. Peterzell

Praktische Tipps

Man muss dran denken, dass es gerade in dieser Region der Schweiz viele Gaststätten gibt, die Montag und Dienstag geschlossen sind. Also Proviant einpacken.

Übernachtet haben wir im Landgasthof Schäfle in St. Peterzell. Allerdings haben da die Preise inzwischen doch deutlich angezogen. Laut Webseite hat er auch Dienstag, Mittwoch & Donnerstag geschlossen. Also vorher anrufen!

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