Schweizer Jakobsweg – Tag 6

Schweizer Jakobsweg – Tag 6

Samstag, 19.06.2021: Von Einsiedeln nach Schwyz (18 km)

Samstag früh, die Sonne scheint und es verspricht ein sehr heißer Tag zu werden. Die Nacht im Kloster war erholsam, das Frühstück im Refektorium des Klosters gut. Ich freue mich auf die erste Etappe auf meinem Jakobsweg nach einem Jahr Corona-Pause.

Der Reichtum der Schweiz zeigt sich auch im vergoldeten Kruzifix

Ich verlasse das Kloster und den Ort Einsiedeln und mache mich frohgemut auf den Weg durch eine wunderschöne Wiesenlandschaft, durch die ein kleiner Bach läuft. Es geht etwa 7 km in der Ebene dahin bis nach Alpthal. Es ist gegen 10:30 Uhr und es geht schon auf die 30 Grad zu. Ein wirklich warmer Tag, aber bislang sehr entspannt.

Wunderbare Aussicht, die die Freude auf die Wanderung durch die Schweiz weiter steigert

Ab Alpthal beginnt der Aufstieg auf das Haggenegg. Klar, ich hatte vorher gelesen, dass dies der höchste Punkt auf den Jakobswegen nördlich der Pyrenäen ist. Ich hatte aber irgendwie überlesen, dass der Aufstieg wirklich steil ist. Denn plötzlich stehe ich am Fuß einer Rampe und denke: „Oh mein Gott, das geht ja gut los“! Ich bin regelmäßig in den Bayrischen Voralpen unterwegs und habe schon manche Bergtour gemacht. Aber der Aufstieg auf das Haggenegg mit seinen 500 Höhenmetern ab Alpthal hat es wirklich in sich und schafft mich wirklich! Lag es an der Hitze oder an dem ersten Pilgertag? Es ging auf jeden Fall für etwa 1,5 Stunden steil bergauf! Ich habe mich wirklich von Kurve zu Kurve gekämpft, versucht Schatten zu bekommen, wo es ging und ich bin gefühlt 5 Minuten gegangen und habe dann 10 Minuten verschnauft. Ich muss zugeben, ich habe wirklich gelitten, vor allem auf den ersten 2 km. Danach wurde es etwas flacher und angenehmer.

Das Schlimmste ist geschafft. Noch 5 Minuten bis zum Haggenegg.
Ja, es war wirklich anstrengend!

Auf jeden Fall war ich froh, als ich oben war und den Berggasthof am Haggenegg erreicht hatte. Der Russ auf der Terrasse des Berggasthofs war einfach köstlich und brachte meine Lebensgeister langsam wieder zurück.

Nach der ausgiebigen Mittagspause ging es dann wieder steil bergab bis nach Schwyz. Auch der Abstieg war fordernd und ich war froh, als ich gegen 15:00 Uhr Schwyz erreichte.

Hauptplatz von Schwyz
Lieblingsadresse 😊

Ich hatte mir schon im Vorfeld Schwyz als Etappenort ausgewählt und die Etappe etwas kürzer gewählt, da ich gerne noch etwas über die Geschichte der Schweiz lernen wollte. So hatte ich am Nachmittag noch ein paar Stunden Zeit. In Schwyz gibt es das Forum Schweizer Geschichte und das Bundesbriefmuseum. Beide Museen sind wirklich sehenswert und wenn man insgesamt fast drei Wochen durch die Schweiz pilgert, ist es auch schön, etwas mehr über die Schweiz und ihre Entstehung zu erfahren.

Bundesbriefmuseum in Schwyz – sehenswert, genauso wie das Forum Schweizer Geschichte!

Meine Unterkunft hatte ich im Backpacker-Hotel und Pub Hirschen gebucht. Leider konnte ich mein Zimmer erst ab 17:00 Uhr beziehen, aber ich konnte zumindest meinen Rucksack dort schon deponieren. Als ich dann gegen 18:00 Uhr von meinen Museumsbesuchen zurück kam, wurde ich dort freundlich empfangen. Es waren einige Gruppen mit jungen Leuten in der Herberge und es war eine sehr schöne und sehr lebendige Atmosphäre. Auch das Essen dort war einfach aber gut. Am Abend gab es noch ein Spiel der Fußball-Europameisterschaft, dass ich mir dort bei einem leckeren Bier anschaute.

Trotz der unerwartet großen Anstrengung am Vormittag war ich mit dem Tag versöhnt 😊.

Praktische Tipps

Das Städtchen Schwyz ist wirklich sehenswert. Es lohnt sich hier einen Stopp einzulegen.

Untergekommen bin ich im Backpacker-Hotel und Pub Hirschen. Einfach, aber sauber und nett. Und mit einer schönen Wirtsstube ausgestattet, um zu essen und zu trinken.

Das Forum Schweizer Geschichte (https://www.forumschwyz.ch/de) und das Bundesbriefmuseum (https://www.bundesbrief.ch/ ) (dort befindet sich u.a. berühmte Bundesbrief von 1291, der als Gründungsurkunde der Schweiz gilt) sind wirklich interessant, wenn man etwas über die Entstehungsgeschichte und das Selbstverständnis der Schweiz erfahren möchte.  

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