Münchner Jakobsweg – Tag 10

Münchner Jakobsweg – Tag 10

Freitag, 24.05.2019 Von Kempten nach Weitnau
(30 km)

Wieder war fast ein Jahr vergangen, seit ich meine letzten Schritte auf dem Münchner Jakobsweg gemacht hatte. Meine neue Etappe hatte aber mehrere Besonderheiten.

  1. Ich ging zum ersten Mal eine ganze Woche 😊
  2. Es ging diesmal aus Deutschland raus in die Schweiz 😊
  3. Meine beste Freundin wollte mich ein paar Tage in der Schweiz begleiten 😊

Auf alle drei Sachen war ich schon sehr gespannt und freute mich darauf.

Los ging es Freitag früh gegen 6 Uhr mit S-Bahn und IC nach Kempten. Gegen 9 Uhr kam ich in Kempten am Bahnhof an und machte mich auf den Weg zur St. Lorenz-Basilika im Zentrum von Kempten. Ab hier startete der Jakobsweg. Ich ging natürlich noch in die Kirche, holte mir zumindest in Gedanken noch den Segen für meinen weiteren Weg, machte noch einen Stempel in meinen Pilgerpass. Es war kurz nach 10 Uhr, als ich mich auf den Weg Richtung des Bodensees machte. Es sollte heute über den Mariaberg über den Sonneckgrat nach Weitnau gehen. Es waren für den ersten Tag durchaus anspruchsvolle 30 km, die ich mir vorgenommen hatte. Zumal es bis auf über 1000 m Höhe ging.

Erste Station Kirche am Mariaberg
Österlich geschmückt

Doch das Wetter war herrlich sonnig, nachdem es die Tage zuvor – als ich noch nicht unterwegs war – wirklich viel geregnet hatte. Es war nicht zu warm und ich kam sehr gut voran. Mein erster Stopp war auf dem Mariaberg mit einer schönen Kapelle. Vor der Kapelle traf ich eine nette ältere Dame, die in der Nähe Urlaub machte und wohl sehr gerne den Jakobsweg gegangen wäre, wenn sie noch gut zu Fuß gewesen wäre. Sie wünschte mit auf jeden Fall einen guten Weg.

Die nächsten Tage im Allgäu hatte ich übrigens viele sehr nette Begegnungen, die mir bis heute im Gedächtnis geblieben sind. Über Ahegg, Buchenberg und Rechtis kam ich schließlich auf dem Sonnengrat an. Herrliche Ausblicke hatten mich eigentlich schon den ganzen Tag begleitet aber hier auf der Höhe hatte man wirklich einen ganz besonders schönen Blick in die Berge und ins Tal.

Pilgerinfrastruktur – zum Glück an diesem Tag nicht benötigt
Der höchste Punkt für heute auf etwa 1050 Metern

Hier oben traf ich auch zum ersten Mal Thomas und Marianne, die schon die ganze Woche ab München unterwegs waren. Ich bewunderte sie ein wenig, weil sie sich von dem heftigen Regen der letzten Woche nicht hatten bremsen lassen. Wir wechselten am Sonnengrat ein paar Worte und verabschiedeten uns dann wieder. Sie wollten direkt nach Weitnau runtergehen, während ich noch einen Abstecher auf die Alt-Trauchburg geplant hatte, die laut meinem Büchlein eine der besterhaltenen Burgruinen im Allgäu ist. Die Burg lag etwa 20 Minuten abseits Weges, erforderte aber einen steilen Abstieg, den ich später natürlich auch wieder hoch musste.

Eingang zur Burg Alt-Trauchburg

Von der Ruine war ich allerdings etwas enttäuscht denn allzu viel steht nicht mehr von der Burg. Da war ich aus meiner Kindheit in meiner alten Heimat bei Göttingen schönere Burgruinen gewohnt. Damals war es eine meiner Lieblingsausflüge mit der Familie zur Burg Plesse zu gehen. Als Entschädigung gab es in Alt-Trauchburg aber wenigstens eine Gaststätte, wo ich mir ein Bier genehmigte, bevor ich zurück auf den Sonnengrat stieg und dann steil ab nach Weitnau ging. Dort kam ich im Gasthaus Krone unter, die günstige Pilgerzimmer vermieten.

Blick vom Sonneck auf das Etappenziel Weitnau mit wunderbarer Bergkulisse im Hintergrund

Als ich Abends dann dort zum Essen ging, traf ich Thomas und Marianne wieder. Die beiden luden mich sofort ein, mich zu ihnen an den Tisch zu setzen. Nichts lieber als das, denn während ich das Alleinsein tagsüber beim Gehen durchaus schätze, fehlt mir Abends dann doch die Gesellschaft. Und der Abend mit den beiden war wirklich sehr kurzweilig und wir hatten jede Menge Themen, über die wir reden konnten. Leider planten die beiden die Etappe am nächsten Tag mit dem Taxi zu machen, da sie durch den Regen etwas in Verzug waren und bis Sonntag unbedingt am Bodensee sein wollten, um von dort zurück zu fahren. Wir frühstückten am nächsten Morgen noch zusammen und verabschiedeten uns dann herzlich.

Praktische Tipps:

Wer noch fit genug ist am Ende des Pilgertages, sollte sich die Burgruine Alt-Trauchburg nicht entgehen lassen. Es ist zwar mit einem kurzen aber heftigen Auf- und Abstieg verbunden, aber man kann gemütlich in der Burggasttätte einkehren, bevor es hinunter geht nach Weitnau.

Zum Übernachten in Weitnau kann ich das Gasthaus Krone empfehlen, wo man auch gut zu Abend essen kann.

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